USMLE Step 1 – Meine persönlichen Erfahrungen und Tipps in 2023

Der USMLE Step 1 ist eine große Herausforderung und viel schwieriger als unser deutsches Staatsexamen, aber auch eine große Bereicherung, die einem viel neues und vertieftes medizinisches Wissen vermittelt. Die Lernphase kann sehr hart und bitter sein, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Man gewinnt unglaublich viel Wissen, Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen. Ich würde es immer wieder machen.

Meine Motivation, den USMLE Step 1 zu absolvieren!

Ich wollte mir schon immer die Möglichkeit offenhalten, überall auf der Welt zu arbeiten und zu leben. Die größte Motivation, das USMLE, das United States Medical Licensing Examination, zu absolvieren, war für mich daher, mir eine größere Flexibilität im Berufsleben zu schaffen und nicht an einen Kontinent gebunden zu sein. Mein Ziel war es nicht unbedingt, meine Facharztausbildung in Amerika zu machen, aber ich wollte mir diese Möglichkeit immer offenhalten.

Mein Wunsch ist es, in den USA ein PJ-Tertial zu absolvieren, um zu sehen, wie sehr es mir gefällt, um danach eventuell besser einschätzen zu können, ob ich wirklich dort arbeiten möchte.  Außerdem habe ich mir gedacht, dass ich mit dem amerikanischen Staatsexamen sowieso nur dazu gewinnen kann. Es ist definitiv sehr zeitaufwendig und man braucht viel Durchhaltevermögen, aber es lohnt sich auf jeden Fall! Wir studieren sechs Jahre Medizin, da sind ein paar Monate mehr Lernaufwand nicht die Welt und dafür hat man danach viel mehr Weiterbildungsmöglichkeiten und Freiheiten. Meine Überlegung war, dass ich auf jeden Fall mehr dazu lernen kann und mir eine neue Sichtweise auf die Medizin immer weiterhilft.

Ich muss dazu sagen, dass ich das „International Baccalaureate“ als Schulabschluss gemacht habe und eigentlich nach der Schule immer im Ausland studieren wollte. Ich wäre sehr gerne in die USA gegangen, um dort Medizin zu studieren, aber die horrenden Studiengebühren hatten mich davon abgehalten. Deshalb dachte ich, dass eine Famulatur oder ein PJ-Tertial eine gute Möglichkeit wäre, in das amerikanische System hineinzuschnuppern. Nachdem ich oft gelesen hatte, dass man für ein PJ-Tertial an amerikanischen Kliniken oft den USMLE Step 1 braucht, war für mich klar, dass ich das unbedingt machen muss.

So habe ich schließlich den USMLE Step 1 und dann danach zwei Monate später zusätzlich auch den USMLE Step CK (Clinical Knowledge) abgelegt.

„Projekt“ USMLE Step 1

Ich habe beide Steps in München am Cambridge Institute gemacht. Den USMLE Step 1 habe ich drei Monate nach meinem 2. Staatsexamen, dem M2, abgelegt und den USMLE Step 2 CK zwei Monate nach dem Step 1. Ich würde sehr empfehlen, Step 1 und Step 2 erst nach dem Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung zu machen, da Step 1 schon ein sehr breites klinisches Wissen voraussetzt. Es werden viele spezielle Krankheitsbilder auf ihren Pathomechanismus und ihre biochemischen Grundlagen abgeprüft, die zum Teil auch in unserem M2 Examen nur sehr kurz abgehandelt werden.

Meistens wird im USMLE Step 1 vorausgesetzt, dass man anhand einer Fallbeschreibung die Krankheit erkennt und dann den Pathomechanismus dahinter versteht. Es werden sehr selten Fragen gestellt, wie z.B. was ist die Diagnose oder die Therapie, sondern Fragen, bei denen man um die Ecke denken muss. Ich war extrem froh, dass ich alle Krankheitsbilder schon während der Lernphase auf das 2. Stex wiederholt hatte, sonst ist man wirklich zum Teil komplett verloren. Dies fand ich sehr wichtig, weil man sonst viel zu viel Zeit verliert, um überhaupt zu verstehen, was die Patientin/der Patient in der Fragestellung hat. Daher würd ich auf jeden Fall empfehlen, den USMLE Step 1 erst nach allen klinischen Fächern zu schreiben oder am besten nach dem 2. Stex.

Anmeldung für den USMLE Step 1

Die Anmeldung erfolgt über die ECFMG, die Educational Commission for Foreign Medical Graduates (https://www.ecfmg.org).

Diese Seite erklärt die Anmeldung Schritt für Schritt: https://usmle-world.de/das-examen/zeitliche-einteilung /

Auf dieser ECFMG-Seite (https://secure2.ecfmg.org/emain.asp?app=iwa) meldet man sich für alle USMLE Steps an. Ich hatte mich bereits sechs Monate vor meinem Examen angemeldet, um sicher zu gehen, dass ich genug Zeit habe, falls etwas schief geht. Dies würde ich auf jeden Fall empfehlen, da man doch einige Fehler machen kann, wenn man sich nicht genau an die Anweisungen auf usmle-world.de hält.

First Aid for the USMLE Step 1 – 2023

Zuerst muss man überprüfen, ob man wirklich Medizinstudent ist und dann kann man sich für die individuelle Prüfung anmelden. Nun wählt man einen Zeitraum von drei Monaten aus, in welchem man die Prüfung ablegen möchte. Sobald dies alles geprüft wurde, erhält man nach ca. 3-4 Wochen die Termingenehmigung und kann sich für einen bestimmten Termin und Ort anmelden. Im Großen und Ganzen ging der Anmeldeprozess bei mir sehr schnell. Nach ca. eineinhalb Monaten war ich für die Prüfung angemeldet. Ich habe allerdings auch schon von Freunden gehört, die einen Fehler bei der Anmeldung gemacht haben, dass es sich um 2-3 Monate verzögert hat.

Wenn man die eine oder andere Frage falsch beantwortet, kann es sein, dass man nicht zur Prüfung zugelassen wird. Wenn man jedoch die aufgeführten Kleinigkeiten beachtet, sollte es normalerweise keine Probleme geben. Da die ECFMG jedoch gelegentlich Bewerbungen ablehnt und dies mitunter seltsam begründet, sollte man genügend Zeit für 2-3 Bewerbungen einplanen und frühzeitig mit diesem Schritt beginnen!

Auf der Webseite https://usmle-world.de/das-examen/allgemein erhält man alle nötigen Infos zur Anmeldung. Ich habe ebenfalls die Infos auf „AMBOSS“ genutzt, um weitere Tipps zu sammeln. Ansonsten steht auch im „UMSLE First Aid“, dem Lehrbuch, alles Mögliche über die Anmeldung, Lerntipps und den Prüfungsablauf.

Meine Vorbereitung auf die Prüfung

Es wurden hauptsächlich folgende Fächer geprüft: Anatomie, Physiologie, Biochemie, Pathologie und Pharmazie. Biochemie fand ich mit am schwierigsten, da mir die ganzen biochemischen Stoffwechselwege extrem lang vorkamen und die Amerikaner oft sehr seltene Krankheitsbilder auf ihren biochemischen Mechanismus prüfen, die wir nicht im Detail gelernt haben. Außerdem macht die Pathologie einen sehr großen Teil des Examens aus, sodass es sehr sinnvoll ist, sich frühzeitig und intensiv damit zu beschäftigen.

Am Anfang habe ich mich ca. 2 Wochen mit dem Pathologie-Lehrbuch „Pathoma USMLE Step 1 – Fundamentals of Pathology“ vorbereitet. Man kann dieses Buch online kaufen und erhält automatisch Zugang zu den Videoerklärungen. Es gibt 18 Kapitel und zu jedem Kapitel gibt es ca. 1-3 Stunden Video Erklärungen. Ich habe immer zuerst das Kapitel gelesen, markiert und dann habe ich mir die Videos dazu angeschaut und Sachen im Buch dazu geschrieben.

Am nächsten Tag habe ich das Kapitel vom Vortag wiederholt und mit dem neuen Kapitel angefangen. Dies hat meistens ca. sechs Stunden pro Tag gedauert und danach habe ich bereits ab dem 1. Lerntag noch Fragen auf „U-World“, der Question-Bank, gekreuzt. Nachdem ich das Pathoma Lehrbuch durchgearbeitet hatte, habe ich bis zur Prüfung nur noch gekreuzt. Wenn man sich die Erklärungen zu den Fragen genau durchliest und sich Notizen dazu macht, habe ich es meist nur geschafft, zwei Fragenblöcke, also insgesamt 80 Fragen pro Tag zu kreuzen und aus den falschen Antworten zu lernen.

Ich habe mich fast ausschließlich mit der „U-World“ Questions-Bank vorbereitet. Dies ist eine Fragenplattform, auf welcher man über 3.000 Fragen im Step 1 Stil kreuzen kann. Leider ist es sehr teuer, ca. 400 Dollar für sechs Monate, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Der USMLE Step 1 und der USMLE Step 2 sind jeweils Multiple Choice Tests mit einer richtigen Antwort. Oft gibt es 4-8 Antwortmöglichkeiten und nur eine ist richtig. Man bekommt keine Minuspunkte für falsche Antworten. Es gibt keine Fragendatenbank mit originalen Examensfragen wie bei „AMBOSS“, da die Examensfragen nicht veröffentlicht werden. Allerdings sind die Fragen auf „U-World“ den echten Fragen sehr ähnlich.

Meistens gibt es eine Patientenfalldarstellung in 1-2 Paragraphen, oft mit Laborwerten und dazu eine sehr komplexe Frage. Ich fand „U-World“ sehr gut, da auch das Format und die Darstellung komplett gleich wie im Examen ist. Ich fand den Schwierigkeitsgrad der Fragen in „U-World“ etwas höher als in der echten Prüfung.

Außerdem werden die verschiedenen Antwortmöglichkeiten in „U-World“ sehr ausführlich erklärt. Zu jeder Antwortmöglichkeit gibt es eine ausführliche Erklärung, warum sie falsch ist, oft mit Grafiken und Tabellen. Ich habe immer 40 Fragen auf einmal angekreuzt und dann wiederholt. Das Wiederholen dauert sehr lange, wenn man alle Erklärungen im Detail liest. Nachdem ich die 40 Fragen gekreuzt hatte, habe ich mir die Erklärungen zu den falschen Antworten durchgelesen und währenddessen ein Word-Dokument erstellt, in welchem ich die Fehler und die schwierigen Fragen notiert habe. So habe ich 600 Seiten Word-Dokument mit meinen eigenen Kreuznotizen erstellt und konnte immer wieder neue Informationen zu einzelnen Themen mit anderen Fragen hinzufügen.

Am Anfang habe ich mich beim Kreuzen nicht unter Zeitdruck gesetzt, jedoch sollte man so früh wie möglich beginnen, auf Zeit zu kreuzen. Der Zeitdruck ist eine extreme Umstellung und Herausforderung. Man muss sich daran gewöhnen, den Text schnell zu lesen, zu überfliegen, die wichtigsten Punkte zu markieren und schnell zu einer Antwort zu kommen, obwohl die Fragen sehr komplex gestellt sind und man selten direkt zu einer Antwort kommt, sondern immer um die Ecke denken muss.

Pathoma Lehrbuch USMLE Step 1 - Fundamentals of Pathology

Pathoma Lehrbuch USMLE Step 1 – Fundamentals of Pathology

Ich würde empfehlen, spätestens ab der Hälfte der Lernphase nur noch im Prüfungsmodus zu kreuzen, bei welchem man für 40 Fragen eine Stunde Zeit hat. So fühlt sich „U-World“ wie eine richtige Lernplattform an und hat für mich fast das Lehrbuch ersetzt. Auch im „First Aid Buch“ steht, dass der größte Lerneffekt durch Kreuzen entsteht und dass dies den Hauptteil der Vorbereitung ausmachen sollte. Man muss sich erst an den Fragenstil gewöhnen, da es immer relativ lange Falldarstellungen sind und man extrem unter Zeitdruck steht. Außerdem muss man sich daran gewöhnen, dass man in der Lernphase bei „U-World“ im Schnitt meist nur 60 Prozent richtig kreuzt.

Ich war es vom Stex-Lehrplan gewohnt, dass ich mich im Laufe der Zeit stark verbessert habe, aber die Lernkurve beim USMLE Step 1 ist manchmal etwas frustrierend, da man trotz viel Lernen nicht sehr schnell so viel besser wird. Allerdings bekommt man mit der Zeit immer mehr ein Gefühl für die Fragen und muss einfach an sich glauben, auch wenn man nicht so gut kreuzt. Es lohnt sich also, so früh als möglich mit der Questions-Bank anzufangen.

Außerdem kann man vor der Prüfung einen Simulationstest auf „U-World“ machen, bei welchem man entweder vier Blöcke oder sieben Blöcke am Stück mit Pausenmöglichkeiten kreuzt. Diese Simulationstests kosten aber ca. 50 Dollar extra pro vier Fragenblock und es reicht auch völlig aus, wenn man einfach selbst 4-7 Blöcke auf „U-World“ hintereinander an einem Tag kreuzt. Man hat auch die Möglichkeit einzelne Fächer auf „U-World“ zu kreuzen, aber ich würde empfehlen, immer alle Fächer gemischt zu kreuzen.

Ich habe mir ebenfalls das „USMLE First Aid Buch“ gekauft. Hier habe ich immer wieder Themen nachgeschlagen, die ich nicht ganz verstanden habe oder die ich bei den Fragen falsch gekreuzt habe. Allerdings hatte ich die ganzen Krankheitsbilder gerade erst im 2. Stex wiederholt und hatte somit schon eine gute klinische Grundlage. Wenn man den USMLE Step 1 vor dem M2 Examen schreibt, würde ich definitiv mehr Lehrbücher zur Hand nehmen, da man sonst gar nicht weiß, um welches Krankheitsbild es sich bei der Frage handelt.

Planung zeitlicher Vorlauf bzw. Vorbereitungszeit

Ich habe mich zwei Monate lang auf den USMLE Step 1 vorbereitet. In diesen zwei Monaten habe ich mich ausschließlich auf den Step 1 vorbereitet und ca. 10 Stunden am Tag gelernt. Allerdings habe ich den Step 1 auch direkt nach dem 2. Stex geschrieben. Da bei mir die Fächer Anatomie, Biochemie und Physiologie schon sehr lange her waren, fiel es mir am Anfang etwas schwer, wieder reinzukommen. Allerdings haben mir die vier Monate meiner M2 Examen Lernphase bei vielen Fragen auch sehr geholfen. Ohne die 2. Stex Lernphase würde ich eine Vorbereitungszeit von mindestens drei Monaten empfehlen!

Ablauf der Prüfung – USMLE Step 1

Mein USMLE Step 1 dauerte acht Stunden inkl. einer Stunde Pause. Die Prüfung begann um 10:00 Uhr und endete um 18:00 Uhr. Es gab sieben Blöcke mit je 40 Fragen. Für 40 Fragen hat man eine Stunde Zeit. Die Prüfung fand an einem PC statt.

Man konnte insgesamt 45 Minuten Pause machen, plus 15 Minuten, wenn man das Tutorial über den Ablauf der Prüfung übersprang. Man konnte sich das Tutorial vor der Prüfung zu Hause anschauen und hatte dann 15 Minuten mehr Pause. Eingangsblock auf http://www.usmle.org/practice-materials/index.html herunterladen und 15 Minuten zusätzliche Pausenzeit sichern. Kopfhörertest trotzdem machen!

Man musste immer einen Block von 40 Fragen abschließen, bevor man eine Pause machen konnte. Das hieß, man konnte nach jeder Stunde eine kleine Pause machen oder die Pause komplett am Stück nehmen. Ich habe immer nach jeder Stunde ein paar Minuten Pause gemacht, bin aufgestanden und habe eine Kleinigkeit gegessen und getrunken. Mir persönlich hat es sehr gutgetan, nach einer Stunde zu verschnaufen und kurz den Kopf freizubekommen, um mich danach wieder voll konzentrieren zu können.

Da man während der Prüfung keine Taschen, Getränke, Essen oder sonstige Gegenstände mit in den Prüfungsraum nehmen durfte, musste man immer aus dem Raum zu seinem Schließfach gehen, wo man in der Pause Zugriff auf alle persönlichen Gegenstände hatte. Bevor man den Prüfungsraum wieder betrat, wurde eine kurze Sicherheitskontrolle durchgeführt, um sicherzustellen, dass alle Taschen leer waren und man auch sonst nichts an sich hatte. Dann durfte man wieder an seinen PC und klickte auf „Start next block“. Es war jedoch nicht möglich, auf vorher abgeschlossene Blöcke zuzugreifen und Antworten zu ändern. Innerhalb eines Blocks konnte man Antworten ändern, aber sobald man 40 Fragen bearbeitet hatte, nicht mehr.

In den Prüfungsraum durfte man nur den Spind-Schlüssel, den Ausweis und die Ohrstöpsel mitnehmen. Man erhielt eine Folie und einen Stift, auf der man sich Notizen machen konnte. Während der Prüfung hatte man Zugriff auf einen digitalen Taschenrechner und die Laborwerte mit den Referenzwerten.

Pro Frage hat man sehr wenig Zeit pro Frage und muss üben, sich nicht zu lange mit einer schwierigen Frage aufzuhalten. Ich fand den Zeitdruck in der Prüfung mit am schwierigsten. Deshalb so früh wie möglich in den Prüfungsmodus mit Timer auf „U-World“ wechseln.

Am Testtag musste man genau unbedingt das „Scheduling Permit“, enthält die CIN -Candidate Identification Number, und ein Ausweisdokument mitbringen.

Es müssen ca. 60 Prozent erreicht werden. Von den 280 Fragen, die man ankreuzt, werden jedoch 80 unbekannte Fragen herausgenommen und nicht bewertet. Diese dienen anscheinend dazu, neue Fragen zu testen. Amerikanische Medizinstudierende schneiden im Durchschnitt besser ab als Internationale, natürlich, weil sie seit Jahren mit diesem Lernsystem konfrontiert sind. Laut „First Aid“ bestehen etwa 78 Prozent der internationalen und 96 Prozent der amerikanischen Medizinstudierenden den USMLE Step 1. In dieser Prüfung geht es allerdings nicht mehr um eine Note, einen Score wie früher, da es nur noch „Pass or Fail“ gibt.

Meine persönlichen Tipps!

  • Am besten den USMLE Step 1 nach dem 2. Stex schreiben.
  • So früh und so viel wie möglich mit einer „Questions-Bank“ kreuzen – am besten „U-World“.
  • Kreuzen unter Zeitdruck, also im Prüfungsmodus.
  • Nicht zu viel Zeit mit Zusammenfassungen Schreiben oder reinem Lehrbuch-Lesen verbringen, sondern durch die Erklärungen der falschen Antworten in der „U-World“ lernen.
  • Frühzeitig anmelden – ca. sechs Monate im Voraus.
  • Für die eigene Psyche ist es sehr hilfreich, sich eine Studienpartnerin, einen Studienpartner zu suchen, die/der selbst gerade das deutsche Staatsexamen macht oder sogar das amerikanische Staatsexamen mitschreibt.
  • Sich nicht verrückt machen oder verzweifeln, wenn man im Durchschnitt auch kurz vor dem Examen nur um die 60 Prozent richtig macht. Im Examen selbst wird es dann schon irgendwie funktionieren.

Wer sollte den USMLE Step 1 ablegen?

Wer seine Facharztausbildung oder teilweise sein PJ in den USA absolvieren und sich die Möglichkeit offenhalten möchte, später in den USA als Ärztin/Arzt in einer Klinik zu arbeiten, sollte den USMLE Step 1 machen. Wichtig zu wissen ist insbesondere auch, dass der gemachte USMLE Step 1 abläuft/ungültig wird, wenn man nicht innerhalb von sieben Jahren den USMLE Step 2 CK macht!

Der beste Zeitpunkt im Medizinstudium für den USMLE Step 1? Auf jeden Fall, nachdem man alle klinischen Fächer hinter sich hat. Ich fand es am einfachsten, den Step 1 nach meinem M2 Examen zu machen, aber ich hatte auch Freunde, die es kurz vor dem 2. Stex gemacht haben. Mit beiden Prüfungen bereitet man sich gut auf die andere vor, aber ich fand den Lernplan von „AMBOSS“ für das Stex so schön übersichtlich, dass es mir sehr geholfen hat, vor dem Step 1 noch einmal die ganze Klinik zu wiederholen.

Kosten der Prüfung beim USMLE Step 1

Der USMLE Step 1 alleine kostete ca. 1.050 US Dollar, bestehend aus der Gebühr und einem Aufpreis International für Europa. Hinzu kamen noch einmal ca. 600 US Dollar für Lernmaterialien, 400 US Dollar für „U-World“, 90 US Dollar für das Pathoma Lehrbuch, 50 US Dollar für das „First Aid“ Buch und je nach individuellem Bedarf mehr Geld für weitere Lernmaterialien.

Mein Fazit

Der USMLE Step 1 ist eine große Herausforderung und viel schwieriger als unser deutsches Staatsexamen, aber auch eine große Bereicherung, die einem viel neues und vertieftes medizinisches Wissen vermittelt. Die Lernphase kann sehr hart und bitter sein, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Ich würde jedem empfehlen, wenn man die Möglichkeit, Zeit und Geld hat, diese Prüfung während des Medizinstudiums abzulegen, da man nach dem Studium wahrscheinlich nicht mehr die Zeit und den Freiraum hat, sich auf diese Prüfung vorzubereiten.

Am besten ist es, den Prüfungsmodus zu nutzen, in welchem man sich beim 2. Stex befindet und sowohl den USMLE Step 1 als auch den USMLE Step 2 CK direkt im Anschluss zu machen. Man verliert definitiv nichts, sondern gewinnt nur unglaublich viel Wissen, Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen.

After USMLE Step 1 + USMLE Step 2 CK Exam Day happy Picture

After USMLE Step 1 + USMLE Step 2 CK Exam Day happy Picture

Auch wenn man nicht in den USA arbeiten möchte, ist dieses Examen ein Türöffner für jegliche Auslandserfahrung und kommt beim Bewerbungsgespräch für eine Facharztstelle immer sehr gut an. Außerdem ist der Step 1 eine sehr schöne Möglichkeit, die Vorklinik mit der Klinik zu verknüpfen und dadurch ganz viele neue Sichtweisen zu schaffen, die im deutschen Lehrsystem oft untergehen. Auch wenn sich das Vorhaben, das 2. Stex, Step 1 und Step 2 CK direkt hintereinander zu schreiben, wie eine unendlich lange und harte Prüfungsphase anfühlen kann, würde ich es immer wieder machen, da man einfach im Lernfluss ist und sich alle Prüfungen super ergänzen.

B., C.

München, Oktober 2023