PJ in München – Unfallchirurgie und Gefäßchirurgie

Bayern, München, Klinikum rechts der Isar (20.11.2023-10.03.2024)

Bisher hatte ich mein Medizinstudium in einer deutschen Kleinstadt absolviert, doch nun sollte es zu meinem PJ-Tertial in der Chirurgie in eine Großstadt gehen. Meine Wahl fiel auf das Klinikum rechts der Isar und damit auf München. Ich kann ein PJ an dieser Klinik jedem nur empfehlen. Die Lehre ist meines Erachtens sehr gut, ich habe mich immer sehr wohl gefühlt und trotz der Größe war es persönlich!

Entscheidung für ein PJ-Tertial an einem anderen deutschen Studienort!

Nachdem ich mein Medizinstudium bisher in einer deutschen Kleinstadt absolviert hatte, war mir klar, dass ich für das letzte Jahr in einer Großstadt leben möchte. Das PJ, als Übergang zwischen Studium und Arbeitsleben, bietet sich an, um bereits in der gewünschten Stadt beruflich und privat Fuß zu fassen. Einerseits wird durch das PJ ein „Probearbeiten“ in der gewünschten Abteilung oder zumindest im präferierten Krankenhaus möglich, andererseits sieht man, ob auch die Stadt und das Umfeld zusagen. 

Zwar kommt für mich die Chirurgie nicht als zukünftiges Fach in Frage, aber in Deutschland ist jede Medizinstudentin/jeder Medizinstudent dazu verpflichtet, ein Tertial in der Chirurgie zu absolvieren und darin Examen zu machen. Deshalb war es mir wichtig, ein Krankenhaus zu wählen, in dem es nicht nur um „Haken halten und Blutabnehmen“ geht, sondern um Lehre und Ausbildung. 

Aufgrund dieser Faktoren entschied ich mich für das Klinikum rechts der Isar, das Universitätsklinikum der Technischen Universität München!

Die Bewerbung

Die Bewerbung erfolgte über das Verteilungsverfahren des PJ-Portals. Ich hatte Glück und erhielt in der nationalen Phase eine gute Startzeit und konnte mir so einen der begehrten 16 Plätze in der Chirurgie sichern! Vor PJ-Antritt erhielten wir eine E-Mail mit unserem Arbeitsvertrag und Informationen zum Ablauf des chirurgischen Tertials.

PJ-Tertial in der Chirurgie am Klinikum rechts der Isar - Universitätsklinikum der Technische Universität München

PJ-Tertial in der Chirurgie am Klinikum rechts der Isar – Universitätsklinikum der Technische Universität München

Am ersten Tag trafen sich alle PJler*innen in der chirurgischen Bibliothek und wurden für die erste Rotation, welche acht Wochen dauert, einer Station zugeteilt. Bei mir war dies die Unfallchirurgie. Acht Wochen später kamen wir wieder in der Bibliothek zusammen und wurden erneut einer Station zugeteilt. Dieses Mal war es für mich die Gefäßchirurgie. Man konnte im Vorfeld zwar Wünsche äußern, aber diese wurden leider nur teilweise beachtet. 

Weitere mögliche Stationen waren die Viszeral-, Thorax- und Allgemeinchirurgie, sowie die Transplantationsstation. 

Die Vorbereitung auf mein Chirurgie-Tertial

Ich hatte mich im Vorfeld nicht besonders auf das Tertial vorbereitet, da ich keine konkrete Vorstellung hatte, wie ein Arbeitstag für mich ablaufen würde und was meine Aufgaben sein werden. Tatsächlich ist eine Vorbereitung, meiner Ansicht nach, auch nicht notwendig, da die grundlegenden Fähigkeiten in diesem Fach bereits oft in diversen klinisch-praktischen Prüfungen, z.B. der Objective Structured Clinical Examination (OSCE), Seminaren und Famulaturen gelehrt wurden. Die fachspezifischen Details kann man sich nach und nach im Eigenstudium anlesen, wenn man merkt, was besonders wichtig ist und wo man selbst noch Lücken hat. Aber natürlich kann man sich auch im Voraus diverse „AMBOSS“-Artikel durchlesen. 

Für den OP sind dies neben den Basics wie chirurgische Händedesinfektion, Naht- und Knotentechniken auch fachspezifische Artikel zu Operationstechniken. Für die Stationsarbeit kann es nützlich sein, sich nochmal verschiedene Laborparameter, Verbandstechniken und Medikamente in Erinnerung zu rufen. 

Wie sah ein Tag im Chirurgie-Tertial aus bzw. was erwartete mich generell?

Der Tag startete je nach Station zwischen 7:00 Uhr und 7:30 Uhr und endete nach neun Stunden um 16:00 Uhr oder 16:30 Uhr. Davon ist eine Stunde Mittagspause eingerechnet. Tatsächlich konnte es sein, dass man schon etwas früher gehen konnte, weil alle Aufgaben erledigt waren oder aber man bis 18:00 Uhr im OP stand. 

Morgenbesprechung – PJ-Tertial in der Chirurgie am Klinikum rechts der Isar

Morgenbesprechung – PJ-Tertial in der Chirurgie am Klinikum rechts der Isar

Als PJ-Student*in war man u.a. verantwortlich für Blutentnahmen, Verbandswechsel, Anmeldung von Untersuchungen, Aufnahme von Patient*innen, Anamnesen und Entlassungen. Man nahm an Morgenbesprechungen, Tumorboards und Visiten teil, in denen man manchmal sogar eine Patientin/einen Patienten vorstellen durfte. Ansonsten beinhaltete das Chirurgie-Tertial natürlich auch die Teilnahme an Operationen. Fast täglich gab es PJ-Fortbildungen, welche, meiner Meinung nach, durchwegs sehr interessant und lehrreich gestaltet waren! Auch wurde die Möglichkeit geboten, natürlich mit Freizeitausgleich, an Diensten teilzunehmen. 

Vor dem PJ stellt man sich ja auch oft die Frage:

„Mache ich alle Tertiale in Deutschland oder vielleicht sogar eines im Ausland?“ Besonders das Chirurgie-Tertial bietet sich gut für ein Auslandspraktikum an. Falls es die deutsche Universität erlaubt, kann ich auch sehr ein „Splitting“ empfehlen. Acht Wochen Deutschland, um den Ablauf hier zu lernen und anschließend acht Wochen Ausland, um Erfahrungen zu sammeln, einen Alltag in einem anderen Land zu erleben und sich den Herausforderungen einer anderen Sprache sowie Kultur zu stellen. 

Wenn man sich für ein deutsches Krankenhaus entscheidet, sollte man berücksichtigen, wie viel Lehre durch das Krankenhaus angeboten wird, da man nicht davon ausgehen darf, dass sich die Ärzt*innen immer viel Zeit nehmen. Auch sollte in die Entscheidung mit einfließen, ob man viel in den OP möchte oder nicht. Hierzu kann ich zum Klinikum rechts der Isar sagen, dass es zwar stationsabhängig war, aber man nicht unbedingt in den OP musste. Auch gab es so viele PJler*innen, dass man sich abwechseln konnte. Die große Anzahl an PJler*innen hat Vor- und Nachteile. Die Aufgaben auf Station können aufgeteilt werden, es ist viel entspannter, aber gleichzeitig lernt man dadurch möglicherweise auch etwas weniger. Andererseits ist gerade der soziale Aspekt sehr schön. Als Gruppe haben wir auch ab und zu etwas unternommen, zumindest aber täglich zusammen in der Mensa zu Mittag gegessen. 

Die Klinik bezahlte 500€ (Stand März 2024) und es gab kostenloses Mittagessen. Um eine Unterkunft musste man sich selbst kümmern, was in München leider nicht ganz so leicht und zugleich auch kostspielig ist. Das Klinikum rechts der Isar hat ein schönes Gebäude, liegt sehr zentral im Stadtzentrum von München und ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. 

Mein Fazit

Persönlich kann ich es mir nicht vorstellen, in der Chirurgie zu arbeiten, dennoch hat mir das Tertial sehr gut gefallen und ich würde es immer wieder am Klinikum rechts der Isar wählen! Jedoch kann ich mir gut vorstellen, in diesem Haus in einem anderen Fachbereich anzufangen! 

Blick aus dem OP-Saal - PJ in der Chirurgie am Klinikum rechts der Isar in München

Blick aus dem OP-Saal – PJ in der Chirurgie am Klinikum rechts der Isar in München

Auch ein PJ am Klinikum rechts der Isar kann ich jedem nur empfehlen. Die Lehre ist meines Erachtens sehr gut, ich habe mich immer sehr wohl gefühlt und trotz der Größe war es persönlich! Ein großer Pluspunkt ist für mich die große Anzahl an PJler*innen, wodurch man viel Austausch hatte. Auch musste man nicht immer in den OP, konnte aber bei Interesse trotzdem stets in den OP gehen. Es gab fast täglich PJ-Unterricht, wobei sowohl Fragen zum 3. Staatsexamen geklärt als auch Vorträge zu den häufigsten und wichtigsten chirurgischen Krankheitsbildern gehalten wurden.

S., L.

München, März 2024


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