Das M2 Examen Herbst 2023! Eine Absolventin – ihre Erfahrungen und persönlichen Tipps

Nachdem die letzte Klausur geschrieben war, wurde natürlich erstmal auf das letzte Semester angestoßen und ausgiebig gefeiert – noch verdrängend, dass damit nicht nur das (verkürzte) Semester zu Ende ging, sondern auch das Studentenleben. Darüber hinaus stand außerdem noch die letzte große Hürde im Weg: das M2! Wie läuft das eigentlich ab? Was oder wie soll ich lernen? Gibt es vielleicht spezielle Tipps? Diese Fragen versuche ich im Folgenden aus meiner Perspektive und mit meinen Erfahrungen zu beantworten!

Wie läuft das eigentlich ab?

Ich habe mein M2 Examen, den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, im Herbst 2023 (10.-12. Oktober) geschrieben. Folglich hatte ich meine letzte Klausur Mitte Juni und so insgesamt ca. 114 Tage zur Examensvorbereitung. Das Examen selbst findet an drei Tagen nacheinander statt. Dafür musst Du Dich während Deines Semesters auch anmelden. Infos hierzu bekommst Du aber sicher von Deiner Uni und dem zuständigen Landesprüfungsamt. Ist aber gar nicht komplizier. Das Wichtige ist nur, dass man alle Famulaturen abgeleistet, ein Wahlfach besucht und alle Klausuren geschrieben und bestanden hat – d.h. alle Scheine gesammelt hat.

Etwa zwei Wochen vor dem eigentlichen Examen erhältst Du die Einladung zugesendet, welche Du dann am Prüfungstag auch mitbringen musst. Ansonsten brauchst Du noch Deinen Personalausweis, evtl. Ohropax, genug zu trinken und kleine Snacks. Hierzu mein Tipp, für den Deine Kommiliton*innen sicher dankbar sind: Tupper zuvor öffnen und keine Tüten, vermeidet Lärm und rascheln, und am besten geruchsneutral – keinen Bergkäse oder Kohlrabi. Ich hatte ein paar Weintrauben und Apfelspalten, Nüsse und Brot mit Aufstrich dabei, wovon ich fast nichts gegessen habe, aber sicher ist sicher. Ein Bleistift und Radiergummi werden gestellt.

Im Prüfungsraum wird Dir ein Platz zugewiesen und dann heißt es, warten bis es los geht. Die Prüfung beginnt um 9:00 Uhr und endet fünf Stunden später um 14:00 Uhr, wobei man natürlich auch früher gehen darf!

Prinzipiell gleichen sich alle drei Tage, wobei die Stimmung aber wahrscheinlich unterschiedlich ist. Während man an Tag eins noch super nervös ist, ist Tag zwei fast und Tag drei schon Routine! Hinzu kommt am dritten Tag die Freude, dass es nach den fünf Stunden wirklich vorbei ist – und wenn man dann fertig ist die Freude und der Unglaube. Ich habe tatsächlich ein bisschen gebraucht, um zu realisieren, dass alles vorbei war.

An den Tagen selbst hatte ich nichts mehr gelernt und einfach den Nachmittag entspannt mit Sport, Kochen und Musik hören verbracht. Lernen bringt dann eh nichts mehr und es tut auch einfach gut, einen Nachmittag nichts zu tun – hatte man die Wochen davor ja auch nicht so häufig! So hatte ich das Gefühl, genug Motivation und Konzentration für den nächsten Tag zu haben!

Die Prüfung hatte an Tag eins und zwei 107 Fragen und an Tag drei 106. Jeden Tag gab es ein Heft mit Bildbeilage, welche auch eine Tabelle mit allen relevanten Laborparametern enthielt – also nicht auswendig lernen!

Zuerst wurden ca. 70 Fragen im Fallformat gestellt. Es gab einen kurzen Einleitungstext und dazu jeweils zwei bis vier Fragen – natürlich alle „single choice“. Man musste eine Antwort aus fünf Antwortmöglichkeiten auswählen. Danach folgten Fragen im Einzelformat. Jede Frage hatte eine eigene kurze Einleitung.

Was oder wie soll ich lernen?

Bei mir war die letzte Klausur an einem Freitag und nach einem entspannten und freien Wochenende begann ich am Montag meinen Lernplan. Ich lernte fast immer in der Bibliothek. Dadurch hatte ich eine schöne Routine und konnte meine Wohnung morgens verlassen. Außerdem, war es so für mich eine klare Trennung zwischen lernen und entspannen. Tatsächlich war der Sommer auch super heiß, sodass ich froh war über die akklimatisierten Räume der Bibliothek. Der große Vorteil am Sommer ist natürlich, dass die Tage lang sind und es auch abends noch angenehm warm ist. Und es dann vielleicht sogar die beste Zeit ist, um noch etwas zu unternehmen!

Ich lernte mit den „Endspurt-Skripten“. Warum? Ich wollte in den Heften wichtige Textstellen markieren, in das Heft eigene Notizen und Gedanken schreiben, und mir Seiten merken. Viele meiner Kommiliton*innen lernten aber auch mit „Amboss“ und erzielten sehr gute Ergebnisse.

Ich glaube, es muss jeder einfach für sich selbst entscheiden, wie man am besten lernen kann!

Vormittags las ich ein Lernpaket, ca. vier bis fünf Stunden, danach folgte eine längere Mittagspause, welche ich gerne mit Kommiliton*innen verbrachte. In der zweiten Hälfte des Lerntages kreuzte ich dann Fragen aus alten Examina. Ich wählte bei „Thieme“ hierfür immer die zum Lerntag passenden Fragen aus – alle Fragen von 2014 bis einschließlich 2022. Die Umfänge konnten, je nach IMPP-Beliebtheit, erheblich schwanken.

Die Endspurt Reihe – alle Fächer in 20 Skripten

Insgesamt dauerte mein Lerntag so etwa sieben bis acht Stunden, aber dann war er auch wirklich vorbei! Der Abend wurde nun für Kochen, Sport und Freunde treffen genutzt. Tatsächlich merkte ich, je mehr ich abends unternahm, desto motivierter war ich während des Lerntages, denn schließlich wartete ja noch eine schöne Aktivität bei bestem Wetter!

Mit dieser Methode ging ich einmal alle Lernpakete durch. Danach wiederholte ich nochmal die wichtigsten Lernpakete und meine dazu passenden falsch gekreuzten Fragen. In den letzten Tagen vor dem Examen kreuzte ich jeweils die kompletten Examina der Jahre 2020, 2021, 2022 und 2023.

Habe ich noch spezielle Tipps?

Tatsächlich fühlte ich mich so sehr gut vorbereitet für das Examen und würde rückblickend auch nichts anders machen!

Natürlich baute ich auch einige lernfreie Tage ein. Diese legte ich aber nicht immer für einen fixen Tag fest, sondern variierte etwas, auch davon abhängig, was mit Freunden geplant war oder sonst noch so anstand. Oft waren die Lerntage ja auch kürzer und so war es tatsächlich auch machbar, manchmal mehr als fünf Lerntage am Stück zu machen. Dafür hatte man dann ein ganzes Wochenende frei und konnte etwas Schönes unternehmen!

…und was ist sonst noch wichtig?

  • Nicht stressen lassen! Die Durchfallquoten sind minimal.
  • Lerne nach Deiner Methode und vergleiche Dich nicht ständig. Jeder hat Höhen und Tiefen oder auch Themen, welche einem besser oder schlechter liegen.
  • Das Wichtigste ist: Am Ball zu bleiben. Deshalb, nicht in Panik verfallen, wenn man mal wirklich unmotiviert ist, sondern lieber einen Tag freimachen, Energie tanken und danach wieder durchstarten.
  • Die Lernzeit ist absolut ausreichend, um alles einmal zu lernen.
M2 – Herbst 2023 – Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung – 3 Tage – 3 Skripte

M2 – Herbst 2023 – Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung – 3 Tage – 3 Skripte  

Und das Wichtigste: Trotz des Lernens, das eigene Leben nicht vergessen und den Sommer/Winter dennoch genießen und etwas unternehmen!

Viel Erfolg!

S., L.

Göttingen, Oktober 2023