Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M3), München, Herbst 2024. Nachdem sich die Prüferinnen/Prüfer beraten hatten, wurden die Noten bekannt gegeben, Glückwünsche ausgetauscht und man war endlich fertig! Fertig mit der Prüfung und auch dem Medizinstudium. Dies in diesem Moment zu realisieren, war wirklich schwer und erst in den nächsten Tagen, als ich nicht mehr lernen musste, wurde es mir wirklich bewusst, dass ich nun Ärztin bin!
Das M3 Examen – es kommt!
Kaum ist das M2 Examen vorbei, denkt man auch schon an das nächste und letzte Examen – das M3! Zwar kann man in den ersten beiden Tertialen des Praktischen Jahres (PJ) die Zeit wirklich noch gut genießen und man sollte sich noch nicht so viele Gedanken zur letzten Prüfung, dem 3. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, machen, aber trotzdem kann man es nicht ganz aus den Gedanken streichen. Sei es, weil man auf Station Prüfungen von anderen PJler*innen mitbekommt oder weil man regelmäßig PJ-Unterricht an der Klinik hat, der einen ja gezielt auf das 3. Examen vorbereitet! Und ehe man sich versieht, ist man schon im letzten Tertial des PJ angelangt und die Examensvorbereitung beginnt. Ich hoffe meine Tipps können dabei etwas helfen, Fragen zum Ablauf klären und die Nervosität ein bisschen mindern.
Bekanntgabe der Prüfungstermine & meine persönlichen Tipps
Jede Universität handhabt es anders, wann die Termine, das 4. Fach sowie die Prüferinnen und Prüfer für das M3 Examen bekannt gegeben werden. An der LMU, der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wurden die vorläufigen Termine etwa sechs Wochen vor dem ersten möglichen Prüfungstermin auf der Homepage des Prüfungsamts bekannt gegeben und ca. 4-5 Wochen vor der Prüfung wurden die offiziellen Einladungen mit 4. Fach und Prüferinnen/Prüfern versendet.

Mein Tipp – Lernabwechslung schaffen durch Standortwechsel – also Bibliothek, Café, zuhause …
Meine persönlichen Tipps:
- Schreibe Dir schon während der PJ-Tertiale Zusammenfassungen zu den wichtigsten Themen der einzelnen Fächer. Dann kannst Du diese einfach nochmals durchgehen, wenn es soweit ist und Du im Lernplan bist.
- Lerne allgemein bis die Prüferinnen/Prüfer feststehen und passe dann die Inhalte an die Prüfungsprotokolle an.
- Prüfungsprotokolle – unbedingt besorgen und gut lesen. Waren bei mir in der Prüfung und Vorbereitung sehr hilfreich.
- Kontakt mit allen Prüferinnen und Prüfern aufnehmen. Man lernt sich gegenseitig kennen, erfährt im besten Fall nützliche Hinweise und kann nochmal prüfen, ob wirklich alle die Einladung mit korrektem Ort und Zeit erhalten haben.
- Vernetze Dich mit Deinen Mitprüflingen und finde für Dich selbst heraus, ob es Dir etwas bringt, in der Gruppe zu lernen und besonders für welche Fächer oder Aspekte, zum Beispiel EKG-Befundung, Blickdiagnosen, körperliche Untersuchung …, es sinnvoll ist.
Sobald ich alle offiziellen Infos zur Prüfung erhalten hatte, habe ich mir selbst einen Lernplan geschrieben und mit der gezielten Vorbereitung begonnen. Begonnen habe ich mit dem Los-Fach, da ich hier noch gar keine Berührung im PJ und in den letzten Wochen hatte. Dann habe ich die prüferspezifischen Themen, ersichtlich aus den Prüfungsprotokollen, in den einzelnen Fächern nochmals wiederholt. Zusätzlich habe ich in jedem Fach täglich mehrere Fälle aus dem Fall Buch „Das Mündliche Examen“ – Innere und Chirurgie gemacht. Für das Wahl- und Los-Fach sollte man sich nach dem Angebot der Bibliothek/online/Buchhandlung informieren. Es gibt von verschiedenen Verlagen viele verschiedene Angebote, die sicherlich alle eine gute Vorbereitung ermöglichen. Ein paar Tage vor der Prüfung habe ich dann nur noch wiederholt und besonderes Augenmerk auf meine Schwachstellen sowie auf die Schwerpunkte der Prüferinnen und Prüfer gelegt.
Mein M3 Examen!
Dann war es auch schon so weit! Der letzte Lerntag war vorbei und der erste Tag der Prüfung war da. Morgens um 9:00 Uhr trafen wir unseren Prüfungsvorsitzenden in seinem Büro und gemeinsam gingen wir auf Station zu einem von ihm ausgewählten Patienten. Nun hatten wir ca. 3 Stunden für Anamnese, körperliche Untersuchung und Verfassen der Epikrise. Leider kann ich hierzu nicht mehr Tipps geben, weil es sehr prüferabhängig ist, wie ausführlich diese gestaltet werden sollte. Anschließend hatten wir ca. eineinhalb Stunden Pause, in der wir die wichtigsten Diagnosen des Patienten nachlasen und uns tiefer mit seiner Hauptdiagnose befassten. Am besten Essen/Snacks mitnehmen, um nebenbei etwas zu Mittag zu essen und Zeit zu sparen.
Anschließend kamen alle vier Prüfer auf Station und gemeinsam ging man zu den jeweiligen Patientinnen/Patienten. Für jeden Prüfling dauerte dies nun etwa eine Stunde: kurze Patientenvorstellung mit anschließenden Fragen. Jeder Prüfer hatte ca. 10-15 Minuten Zeit für sein Fach, im besten Fall mit Bezug auf die Patientin/den Patienten. Teilweise musste man hier auch nochmals Untersuchungstechniken zeigen. Dann war man fertig und konnte nach Hause gehen und noch etwas entspannen.
Der zweite Tag der Prüfung startete erst nachmittags, sodass man den Vormittag noch irgendwie überstehen musste. Die Anspannung war bei mir sogar noch größer als an Tag eins, schließlich wurde ja auch noch die Note bekannt gegeben. Den einen hilft es vielleicht sich aktiv mit Spazierengehen zu entspannen, andere müssen noch etwas wiederholen. Nach sechs Jahren Medizinstudium kennt man sich aber sicher gut genug, wie man die Stunden am besten für sich nutzt.

Mein Tipp – Verschiedene Quellen nutzen – AMBOSS, MEX-Bücher, Uni-Notizen, …
Schließlich war es so weit! Man traf sich pünktlich und schick gekleidet, an Tag 1 hatte man ja seinen Kittel an, im Prüfungsraum. Die Prüfung begann und jeder Prüfling wurde abwechselnd in jedem der vier Fächer Innere Medizin, Chirurgie, Wahl-Fach und Los-Fach für ca. 15 Minuten geprüft. Abhängig vom Fach musste man EKGs beurteilen, Röntgenbilder befunden, BGA analysieren und anschließend noch verschiedene Fallszenarien mit den Prüferinnen und Prüfern besprechen. Schließlich war alles vorbei und wir wurden gebeten noch kurz vor der Tür zu warten. Nachdem sich die Prüferinnen/Prüfer beraten hatten, wurden die Noten bekannt gegeben, Glückwünsche ausgetauscht und man war endlich fertig! Fertig mit der Prüfung und auch dem Studium. Dies in diesem Moment zu realisieren, war wirklich schwer und erst in den nächsten Tagen, als ich nicht mehr lernen musste, wurde es mir wirklich bewusst, dass ich nun Ärztin bin!
Und dies sollte man auch gebührend feiern, denn mit der Prüfung, dem M3 Examen, endet ein sehr prägender Lebensabschnitt. Ich wurde von meiner Familie und meinen besten Freundinnen/Freunden abgeholt, mit Blumen, Champagner und Glückwünschen empfangen. Anschließend gingen wir noch gemeinsam essen und ließen den Abend entspannt ausklingen. Für richtig feiern war ich zu müde, da die letzten Tage emotional wirklich sehr anstrengend waren. Dies wurde am nächsten Abend nachgeholt!
Allen viel Erfolg!
Ich wünsche Euch viel Erfolg für Euren Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung – für die letzte Prüfung Eures Medizinstudiums! Genießt die Lernzeit trotz Stress und Nervosität, denn es sind die letzten Tage als Medizinstudentin/Medizinstudent!
S., L.
München, Dezember 2024
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